„Das Pflegeteam schätzt hochwertige Kleidung“

Hygienisch gepflegt muss die Kleidung der Pflegekräfte sein. Klar. Aber was soll das Outfit in der Praxis noch alles leisten, damit Komfort und Optik stimmen? Maren Gewand, Verkaufsleiterin der Ahrens Textil-Service GmbH in Elmshorn, einem regionalen Partner der DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH, gibt im Interview Auskunft über Ansprüche und Lösungen.  


Frau Gewand, hat das Pflegepersonal hohe Ansprüche an seine Berufskleidung? 

Ja. Und auch zurecht. Die Pflegekräfte leisten Immenses und legen dabei auch Wert auf die Qualität ihrer Berufskleidung. Die muss stimmen. Und hier merkt das Team sehr schnell, ob man es mit einem billigen Kittel ausstattet oder ob es gut durchdachte, attraktive und hochwertige Kleidungsstücke sind. Wichtig sind heute schöne Farben, gute Verarbeitung mit gut gesetzten Nähten und Taschen, attraktive Details – und vor allem Auswahl und Abwechslung. 

Es arbeiten ja unterschiedlichste Menschen in dem Bereich – wie wird man denn allen in Bezug auf die Berufskleidung gerecht? 

Fangen wir mit Passform und Größenauswahl an. Das Spektrum der verschiedensten Figuren, Körperbau und erforderlichen Größen ist sehr groß in der Branche. Gerade auch bei den dort beschäftigten Frauen, die in der Branche die Mehrheit sind. Es reicht von sehr schmalen und klein gebauten Frauen, die teils Kindergröße 146 tragen und schmal geschnittene und kleine Hosen und Oberteile benötigen. Bis zu einer großen Gruppe der sehr kräftigen Pflegenden. Bei den Damen oft bis Größe 50 Plus. Sie alle gilt es gut und bequem für ihren auch körperlich anspruchsvollen Job einzukleiden. 

Wie lösen Sie das? 

Wir bieten im Mietservice Auswahl und vielfältige Modelle an. Beispiel Hosen. Jede Figur kann mit der richtigen Passform so vorteilhaft auf die eigene Figur und die Bedürfnisse abgestimmt werden. Sehr beliebt sind hier gut geschnittene Schlupfhosen, bei denen die maximale Bewegungsfreiheit im Hocken, Bücken, Strecken, Heben und dem Drehen von Patienten jederzeit gegeben ist. Diese kneifen nirgends, engen nicht ein – sind unkompliziert zum schnellen Reinschlüpfen. Gerne auch mit Bindeband zum Verstellen, fast wie eine Joggingpant. Und dann gibt es zahlreiche Mitarbeiter, die gerne eine schicke Hose anhaben – sie wählen Five-Pocket- oder Chino-Modelle. Diese überzeugen mit komfortablen Bundverarbeitungen, die auch beim Schwitzen nicht scheuern und einen guten Sitz haben. 

Welches Material ist bei Pflegekleidung von Vorteil? 

Im Gegensatz zu den Schlupfhosen, die aus klassischem Mischgewebe bestehen, ist bei den figurbetonten Hosenmodellen Stretch angesagt. Ein Riesenthema bei den Hosen, weil das Team ja maximale Bewegungsfreiheit braucht. Und eben immer auch selbst in Bewegung im Umgang mit den Patienten ist. Die Pflegekräfte machen Übungen mit ihnen, helfen z. B. beim Schuhanziehen, knien und vielem mehr. Gerade bei durchkonfektionierten Hosen, die eine echte Passform besitzen – anders als die Schlupfhosen – wird so ein relativ hoher Stretch-Anteil von 5 bis 8 Prozent Elasthan benötigt. Solch elastische Fasern geben den deutlich fühlbaren Tragekomfort.  

Welche Lösungen gibt es bei den Oberteilen? 

Auch hier hat das Pflegepersonal unterschiedliche Ansprüche. In der Praxis tragen viele gewebte Oberteile wie Kasacks oder Schlupfhemden und andere bevorzugen Poloshirts. Das sind die beiden häufigsten Kombinationsmöglichkeiten. Hier setzen wir im Mietservice bei den Kasacks sowie bei den Polovarianten immer Damen- und Herrenmodelle ein. Kaum Unisex-Modelle. Grund? Viele der Frauen entscheiden sich bewusst für das Herrenmodell, weil es weiter und legerer sitzt. Das entscheiden die Mitarbeiter in der Anprobe – die wir als textiler Dienstleister ja anbieten. Hier sehen wir häufig, dass obwohl taillierte Damenmodelle zur Auswahl stehen, sich einige der Mitarbeiterinnen für die locker geschnittenen Herrenmodelle entscheiden. Das sollte wirklich jedem und jeder selbst überlassen sein. Wir bieten beides. Denn die Wahl zu haben, ist immer gut. Das gleiche gilt für eine Mitarbeiterin, die Größe 36 hat und im Job lieber einen taillierten Damenkasack in 38 tragen möchte. Der persönliche Komfort und die Auswahl in der Passform sind immer entscheidend. Ebenso bei Poloshirts. 

Worauf wird bei den Taschen Wert gelegt? 

Taschen sind ein sehr wichtiges Thema bei den Pflegekräften, weil sie immer Geräte bei sich haben – vom Stationstelefon über das Blutdruckmessgerät bis zum Thermometer. Das wird durch Seitentaschen in den Hosen gelöst, gerne aber auch durch Beintaschen. Denn auch wenn sich die Pflegekraft hier über den Patienten beugt, sollte nichts stören oder scheuern. So ist alles, Telefon etc. unten am Bein untergebracht und stößt nicht an. Bei den Kasacks sind Ärmeltaschen beliebt für Kuli, Brille etc. Und auch große Seitentaschen werden als praktisch empfunden, weil hier weitere Utensilien verstaut werden können. Die Taschen sollten aus den gleichen Gründen wie bei den Hosen eher seitlich hinten als vorne gesetzt werden. Hier sind die Taschen übrigens auch der Grund, warum sich die Pflegekräfte weniger für Poloshirts als für Kasacks entscheiden – die bleiben Klassiker. 

Obwohl diese oft auch Knöpfe haben? 

Ja. Bevorzugt werden hier aber halbdurchgeknöpfte Kasacks, denn anders als an den durchgeknöpften Modellen, kann sich der Patient, der sich an der Pflegekraft, bzw. an der Kleidung festhält, nicht die ganze Knopfleiste aufreißen. Die halbgeknöpften Artikel sind beliebt, weil man in diese mit oben angebrachten zwei bis drei Knöpfen gut reinschlüpfen kann. Ab Brusthöhe sind sie jedoch zugenäht. Das ist oft die favorisierte Variante. So kann nichts aufgehen – und niemand kann seitlich reingucken. 

Womit wir auch beim Thema Blickdichtigkeit der Arbeitskleidung wären – wie funktioniert das bei der gleichzeitig gewünschten Leichtigkeit des Gewebes? 

Das schaffen wir durch Farbe. Gerade im Oberteilbereich wählen die meisten Pflegeinstitutionen für ihr Team heute nicht mehr rein weiße, sondern farbige Kleidung. Beliebt sind Blautöne, aber auch Grün, Mint und Beerentöne, Bordeaux und Rosé… Auch Jeansblau. Hier liegt überhaupt die Jeansoptik aktuell sehr im Trend. Das Jeanshemd, der Jeanskasack. Diese sind aus sehr leichtem Mischgewebe gefertigt, lassen sich hervorragend tragen und sind dennoch blickdicht. Das kommt an. 

Was ist aktuell beim Personal bei der Optik von Berufskleidung noch im Trend?  

Abwechslung! Und zwar durch Farbe. So dass auch mal unter der Woche andere Farben getragen werden können, auf farblich unterschiedliche Kasacks oder Polos zugrückgegriffen werden kann. So muss nicht jeden Tag in Mint oder Brombeere gearbeitet werden. Hier freuen sich die Pflegekräfte, wenn sie bei den bereitgestellten Artikeln unter der Woche andere Töne tragen können. Das hat ja auch noch mehr diesen gewünschten Freizeitcharakter – und kommt auch bei den zu pflegenden Bewohnern gut an. Auch die sehen das Pflegepersonal dann eben nicht mehr jeden Tag in diesem einen, immer gleichen Farbton… Es ist ja für sie kein ‚Krankenhaus‘ sondern ihr ‚Zuhause‘. Und da tut es allen gut, mehr Farbe und Abwechslung in den Alltag zu bringen. 

Worauf legen die Pflegeinstitutionen Wert?  

Gerade durch die Corona-Pandemie ist hier das Thema hygienische Aufbereitung der Kleidung noch mal in den Fokus gerückt. Wurde zuvor noch die Wäsche in vielen Institutionen selbst übernommen, ist nun die Zusammenarbeit mit textilen Profis wie der DBL gefragt. Denn wir bereiten die Kleidung in zertifizierten Waschverfahren und nach RKI-Standards auf. Das bringt Sicherheit – und auf die wird Wert gelegt. So ist gewährleistet, dass die Mitarbeiter wirklich hygienisch einwandfreie Pflegekleidung tragen. Und dass diese regelmäßig gegen frische gewechselt und auch hygienekonform gelagert wird. Wir haben deshalb viele Anfragen aus dem Pflegebereich, die jetzt auf externe Unterstützung zurückgreifen. Und das Pflegeteam sieht es als Wertschätzung, wenn es nach Feierabend nicht mehr selbst waschen muss.  


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